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Die Nordküste Bulgariens

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Nun lassen wir mal die bekannten Resorts hinter uns, um einige interessante Städte an der bulgarischen Nordküste kennen zu lernen. Ich selbst habe diese Strecke schon mehrfach abgegrast. Es gibt immer neues zu entdecken. Manchmal fahre ich auch von dieser Route ab um einen Abstecher in unbekannte Gebiete zu machen. Es kommt dann allerdings vor das die Straße plötzlich zu Ende ist. Dann heißt es umkehren! Wir starten in Höhe des Goldstrands, ab auf die Hauptstraße E-87. Als erstes erreichen wir Kranevo. Es hat sich dort in letzter Zeit sehr viel getan. Die Kurortsiedlung Kranevo, ein sich allmählich zu einem Fremdenverkehrsort entwickelndes Dorf, liegt in einer malerischen Umgebung mit einem feinen goldgelben, aber noch sehr unkommerziell wirkenden Sandstrand. Besonders für Familien mit Kindern ist das Seebad zu empfehlen, da das Meer hier flach ist. Viele kleine Hotels und Pensionen sind in den vergangenen Jahren entstanden. Restaurants, Cafés und Geschäfte laden zum Bummeln ein. Auf dem Markt kann man frisches Obst und Gemüse kaufen. Am Abend erwarten Sie Diskotheken, Bars und Unterhaltungslokale. Zum ca. 3 km entfernten Albena gelangt man den Strand entlang oder per Bus. Von Kranevo gibt es regelmäßige Busverbindungen nach Varna, Baltschik und Dobritsch. Als nächster Ort folgt Albena, wo ich hier nicht länger drauf eingehen möchte, da ich diesen Ort auf meiner Internetseite speziell beschrieben habe. Weiter entlang der Hauptstraße E-87, welche die gesamte bulgarische Schwarzmeerküste durchquert, fahren wir an teuren Feriendörfern und wundervollen Villen vorbei und gelangen zur Stadt der weißen Felsen – Baltschik. Die Stadt befindet sich nur 15 Kilometer nördlich vom luxuriösen Seebad Albena. Baltschik gehört zu den schönsten Städten in Bulgarien – sie gleicht einem Amphitheater an der Meeresküste. Während man durch die engen Gassen inmitten von Grün und Blumen bummelt, fragt man sich, ob einst auch die alten Griechen diese Stille und Ruhe genossen haben, so wie wir heute. Mit Sicherheit! Baltschik ist 2600 Jahre alt. Die Stadt wurde im 5 Jh. v. Chr. gegründet. Bekannt wurde sie als altgriechische Kolonie Kruni, was auf Griechisch so viel bedeutet wie Quellen. Hier sprudeln Thermalquellen mit einer Temperatur von 31 Grad. Später wurde Baltschik zur byzantinischen Festung und entwickelte sich im Mittelalter zur bulgarischen Stadt. Nach dem Balkankrieg von 1913 wurde Baltschik kraft des Friedensvertrags von Bukarest Rumänien angegliedert und war bis 1940 Teil Rumäniens. Zu jener Zeit hatte sich Baltschik bereits in ein modernes Feriendorf verwandelt, wo reiche rumänische Aristokraten ihren Sommer verbrachten. 1924 begann die rumänische Königin Maria dort ihre Sommerresidenz zu bauen, die heute den Touristen als das Schloss mit den schönsten Gartenanlagen bekannt ist. Wir setzen unseren Weg nach Norden fort.

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Der Strand von Kavarna

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Nach 18 Kilometern erreichen wir Kavarna, die Hafenstadt, Seebad und Fischerdorf in einem ist. Bekannt ist die Stadt auch für ihre Thermalquellen und die kultivierte Zucht von Austern. Unweit von Kavarna sind die Überreste eines antiken Wirtschafts- und Handelszentrums zu sehen, von dem ein Großteil nach einem Erdbeben im 1. Jh. v. Chr. im Meer versank. Kavarna ist mittlerweile auch zur Hochburg für Rockkonzerte geworden. Der Bürgermeister engagiert sich tierisch um diesen Ort als Konzert Kultstätte zu etablieren. Es waren schon echt gute Gruppen hier. Um nur einige aufzuzählen: Deep Purple, Scorpions, Ronnie J. Dio, etc.. Das beste sind die Eintrittspreise. Während man bei uns für ein Deep Purple Konzert locker 40 € hinlegt, waren dort die Tickets für 8 Lewa(4 €) zu haben. Etwa 12 Kilometer südöstlich von Kavarna befindet sich das exotische Kap Kaliakra. Die Küste ist hier sehr steil und voller gefährlicher Klippen, die 70 Meter über das Meer ragen. Kaliakra bedeutet "schönes Kap". Benannt wurde es nach seinen wunderschönen roten Klippen. Laut einer Legende soll das Blut der Verteidiger einer Festung, die hier im 4. Jh. v. Chr. erbaut wurde, die Felsen rot gefärbt haben. Die einzig wahre Legende aber erzählt von 40 Jungfrauen, die sich mit aneinander gebundenen Haaren ins Meer stürzten, um nicht in die Hände der osmanischen Unterdrücker zu fallen. Im Angedenken daran, dass sie ihre Jungfräulichkeit, ihren christlichen Glauben und ihren bulgarischen Namen mit dem Leben bezahlten, steht heute ein Obelisk, der den Namen "Das Tor der 40 Jungfrauen" trägt. Kap Kaliakra ist heute ein Naturreservat, wo Kormorane nisten, Delphine sich im Meer tummeln und Stare die Felsenhöhlen bewohnen. Unten am Strand ist Tukliman – die Vogellagune, die, wie die Menschen sagen, früher ein Lieblingsplatz von Piraten war. In den nahen Höhlen sollen die Piraten ihre Beute versteckt haben. Zwischen diesen eher wilden Orten liegt das Luxusferiendorf Russalka, das unglaublich gute Bedingungen für Wassersport und moderne Unterhaltung bietet. In kommunistischer Zeit war es eine französische Ferienanlage. Meine Frau hat dort im zarten Alter von 15 Jahren während ihrer Ferien in der Bäckerei gearbeitet. So konnte sie ihre französischen Sprachkenntnisse verbessern. Bevor Russalka angelegt werden konnte, setzte man dort 5000 Igel aus um die riesige Schlangenpopulation einzudämmen. Etwas weiter gelangen wir in die märchenhafte Gegend "Jailata", über der die Via Pontika der Zugvögel verläuft. Einen Kilometer von diesem Natur- und Archäologiereservat entfernt befindet sich das Dorf Kamen Brjag, das von Liebhabern der Zurückgezogenheit, der natur belassenen Schönheit und Romantik bevorzugt wird. Mit seinen mittlerweile legendär gewordenen zwei Kneipen und einem Tante-Emma-Laden ist Kamen Brjag ein beliebter Treffpunkt der Hippies. Ein anderes exotisches Fleckchen in demselben Gebiet ist das Dorf Tjulenowo, das nach den Seehunden benannt wurde, die früher an seinem Strand lebten.

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Blick auf Russalka

Weiter geht die Fahrt. Nun erreichen wir als nächstes die östlichste Stadt Bulgariens „Schabla“, bekannt mit dem ältesten Leuchtturm an der bulgarischen Schwarzmeerküste. Hier bin meiner bisher größten Schlange in freier Wildbahn begegnet. Wir fuhren gemütlich mit dem Auto die Straße entlang und ich traute meinen Augen kaum. Ein ca. 3 Meter langes Ungetüm lag mitten über der Straße. Als wir uns annäherten sprang das Monster ca. einen halben Meter in die Luft, drehte sich um 180 Grad und verschwand im Schilf. Schabla ist ein boomender Badeort, in dem zum ersten mal in Bulgarien Erdöl gefunden wurde. Hier haben im Mittelalter zahlreiche Schiffe Schiffbruch erlitten, wobei viele Seeleute und Händler ums Leben gekommen sind. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts ist an der Küste von Schabla ein türkisches Schiff versunken, das Zigaretten der Marke Marlboro transportierte. Die Einheimischen schwelgen noch heute in Erinnerungen, wie sie monatelang diese für die damalige sozialistische Zeit sehr seltene Marke geraucht haben. Wir kommen nun zum nördlichsten Teil an der bulgarischen Schwarzmeerküste – das Dorf Durankulak. Genau wie im Schabla-See gedeihen auch im Durankulak-See seltene Pflanzen- und Vogelarten. Die Wasserfläche erstreckt sich über 445 ha. Der See ist mit seiner großen Auswahl an Karpfen, Welsen, Brachsen, Krebsen und sogar Aalen ein attraktiver Ort für alle Angler. Hier befindet sich auch mein liebstes Fischrestaurant (Name Sladka Ribka). Durankulak ist außerdem ein komplexes archäologisches Objekt, wo wichtige Momente aus der Geschichte Dobrudschas zu sehen sind. Mein Cousin, ein bekannter Archäologe hat sich selbst schon mehrfach an den Forschungen hier beteiligt. Von Durankulak kann man bis nach Rumänien schauen, oder sich am kilometerlangen einsamen, und paradiesischen Strand entspannen.

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Der Leuchtturm von Schabla

Drunk. Beachmini

Der Strand von Durankulag - im Hintergrund Rumänien

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